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„Ethik und Ästhetik sind Eins“, Ludwig Wittgenstein, 1889 - 1951

Offenes Dojo

Für die Seele. Jede*r ist willkommen:

montags: 16.30 bis 18 Uhr
dienstags: 9.30 bis 11 Uhr
donnerstags: 9 bis 10.30 Uhr
freitags: 15 bis 16.30 Uhr

Dojo

Stiller Übungsort und Wegbegleiter

Do (道) steht für Weg, Jo (場) für Ort. In Japan bezeichnet der Begriff Dojo die Trainingsräume für Kampfkünste und die Meditationsräume in Zen-Klöstern.

Das Dojo – die ehemalige Dreifaltigkeitskirche – liegt mitten im alten Kern von Köln-Ossendorf. Eine kleine evangelische Nachkriegskirche, die das Ortsbild seit Jahrzehnten prägt. Durch die Umnutzung konnte sie vor dem Abriss bewahrt werden.

Übungsraum im Kirchendojo

Historie: Schlichte Saalkirche

Erbaut 1961- 63. Eine einschiffige Kirche mit einer Empore für Orgel und Chor. Ein Skelettbau aus Stahlbeton, ausgemauert mit weißen Kalksandsteinen. Im Osten und im Westen je ein großes Milchglasfenster. Eine an Schlichtheit kaum zu überbietende Saalkirche. Architekt: Georg Rasch.

Im Laufe der Jahre kamen Eichenparkett und Holzdecke hinzu. Ausgetauscht wurden die Milchglasfenster gegen farbenprächtige Bleiverglasungen. Im März 2019 wurde die Dreifaltigkeitskirche entwidmet.

Gemeinsames Sinnbild

Die Saalkirche ist eine Urform christlichen Sakralbaus. Sie steht – wie das Ideal eines Dojos – für Bescheidenheit und Einheit der Menschen.

Mu (無): Nichts, Leere

Der Respekt ...

… vor den Menschen, die mit dieser Kirche innig verbunden waren. Und der Respekt vor der spirituellen Aufgabe, einen westlichen Sakralbau in einen östlichen meditativen Übungsraum zu wandeln, hat mich bewogen, bei Prof. Paul Böhm (Architekt) anzufragen. Ihn zu bitten und zu beauftragen, die bauliche und künstlerische Gestaltung des Dojos zu übernehmen.

Wandel

Mit viel Fingerspitzengefühl wurde vor allem mit Holz und Putz – puristisch und zugleich markant – aus der Kirche ein würdevolles Aikido-Dojo.

Ein Dojo, das Erdung und Stille bietet. Die Sinne weckt. In die Meditation führt. Einlädt, sich zu sammeln und sich auf den Weg zum Kern des Aikido zu machen.

Offenes Zirben-Holzwerk

Leere

Ethik braucht Raum: Das Dojo ist im Wesentlichen ein großer leerer Raum, der sich offen, weit und – nach oben – ausdehnt und großzügig Platz schafft für körperliche und geistige Bewegung.

Leere ist Luxus – gerade in unserem dichten Alltag voller Dinge und Themen.

Licht und Luft

Die Leere im Kirchendojo gibt dem Licht eine fast mystische Kraft. Die schmalen Lamellenfenster, die nach einem Plan von Paul Böhm neben den Bleiverglasungen eingebaut wurden, schenken zusätzliches Tageslicht. Die Kirchenfenster sind weniger dominant und deren Licht wirkt weicher. Durch die Leere im Raum kann das sanfte, bunte Licht ungehindert und beinahe geheimnisvoll über die Wände oder die Matte ziehen – vor allem bei Sonnenaufgang und Sonnenuntergang.

Und: Das Dojo lässt sich bestens lüften.

Übungsraum im Kirchendojo

Zen-Ästhetik

Rund um das Training kann selbst das Umkleiden zu einer rituellen Übung werden.

Vom Übungsraum bis in die Duschen: genau definierte Räume und Wege mit einem Minimum an Einrichtung. Alles ist konsequent klar, einfach und natürlich gestaltet. Sogar die Technik ist auf ein Mindestmaß reduziert. Selbstverständlich zeitgemäß und solide.

Es braucht nicht viel, um Aikido zu üben. Aber das Wenige, was es braucht, wird mit viel Liebe und Hingabe gepflegt. Dieses Ideal der Reduktion bedurfte einer sorgfältigen Planung und Umsetzung. Jeder Baustein ist von Belang. Auch was unsichtbar ist, ist da.

Wabi-Sabi (侘寂)

Schlichtheit mit Patina. Nicht nur das Gebäude hat eine Geschichte. Vieles aus meinen beiden früheren Dojos hat hier weitere Verwendung gefunden. Darunter der Holzrahmen, der die Matte zusammenhält. Oder das kleine, antike Regal für Wertsachen der Übenden. Oder in den Umkleiden die Kleiderhaken. Dies alles begleitet das Training seit der ersten Übungsstunde im Februar 1985. Der ständige Gebrauch über diese vier Jahrzehnte hat Spuren hinterlassen. Einfache Dinge mit ideellem Wert.

Die Leere, aber auch die vielen vielen Details sind es, die zum Geist des Dojos beitragen. Sie alle machen meine tiefe Wertschätzung für die alten japanischen Zen-Wege und besonders für unser Training sicht-, spür- und greifbar.

Trinkwasser, Sitzbank
In sich gehen

Für die Umwelt

Die Entscheidung, das Gebäude zu erhalten und umzubauen, anstelle es abzureißen, hatte bereits positive Auswirkungen auf das Klima. Darüber hinaus ist es gelungen, dank Dipl.-Ing. Holger Reif und der Firma Theod. Mahr, die ehemalige Kirche ökologisch und bezahlbar (!) zu beheizen.

  • Das Dach wurde erstklassig gedämmt – zugleich ein Hitzeschutz im Sommer.
  • Zahlreiche Fenster wurden erneuert.
  • Tabula rasa: Die alte marode und energiefressende Heizungsanlage wurde sorgfältig abgebaut. Ebenso ein riesiger vergessener Öltank in einem Tiefkeller.

Perfektes Zusammenspiel

  • Zwei hochmoderne Biomasseheizungen mit hervorragenden Feinstaubfiltern und sehr geringem Energieverbrauch,
  • kombiniert mit einer solarthermischen Anlage und
  • zwei großen Energie-Pufferspeichern (Wasser). 

Eine aufeinander abgestimmte Anlage mit einer exzellenten Ökobilanz: das saubere Verbrennen von Pellets* + die Kraft der Sonne + die Fähigkeit von Wasser, Wärme zu speichern!

* Pellets: kleine, zylindrische Körper aus Restholz wie Sägemehl und Späne, die in der Holzverarbeitung anfallen. Kurze Wege und Herstellung sind ressourcenschonend. Mit Pellets heizen gilt als klimaneutral.

Herausforderung Übungsraum

Die anspruchsvollste Heizungsaufgabe: der Übungsraum, ehemaliger Gottesdienstraum. Hohe Decke, große bleiverglaste Fenster. Traumhaft schön, aber diesen Raum im Winter energieeffizient warm zu halten, schonend mit den vielen filigranen Zirben-Hölzern umzugehen und gleichzeitig die Ästhetik der Leere nicht zu stören, war ein Kunststück für sich. Die Lösung:

  • Die Expertise der erfahrenen Kirchenheizungsfirma. Sie hat drei Wärmestationen auf den Millimeter genau neben der Matte in den Boden eingelassen. Sie erzeugen mit warmem Wasser warme Luft. Ein leises, klug programmiertes Umluftsystem mit feinen Staub- und Pollenfiltern.
Umkleiden

Von innen nach außen

Schritt für Schritt haben wir uns vorgearbeitet. Von draußen sieht man das neue rote Dach, die verputzten und dunkelgrau gestrichenen Giebel, elf neue Fenster und eine erneuerte Schutzverglasung vor dem Auferstehungsfenster.

Das alte Kirchenportal dient heute ausschließlich als Notausgang. Die Türen wurden sorgfältig abgeschliffen, technisch umgerüstet, wärmeisoliert und an den Seiten mit Milchglasscheiben ergänzt.

Eingang

Der Dojoeingang – an der Stelle eines früheren Nebenzugangs – ist eine von Böhm entworfene schwere Holztür mit einem schützenden Vordach. Holz: Sibirische Lärche. Griff: Zirbe. Dach: verzinkter Stahl.

Holz, Metall, Stein

Plan Dojogarten

Die feine spirituelle Atmosphäre im Innern würden Paul Böhm und ich gerne weiter nach außen bringen. Wir planen die optische Beruhigung der Fassade sowie die Renaturierung des ehemaligen Kirchplatzes in einen Garten mit einem Hauch von Zen.

  • Die Fassade des Dojos soll mit einer eierschalenfarbenen Schlämme gestrichen werden.
  • Ein schlichter grüner Garten. Darin: ein Weg, der dem Loslassen vom Alltag dienen soll.
  • Auf diesem Weg ein zum Ankommen einladender spiritueller Warteraum. Siehe Newsletter “MACHIAI – 待合 – WARTERAUM” vom 6. Dezember 2023.

Bereits umgesetzt:

Abgebaut haben wir 2021 die wuchtige, in die Jahre gekommene Überdachung eines Weges vor der Kirche. Der Treppenaufgang am Kirchturm wurde 2023 zugemauert und Anfang 2024 der gesamte Platz entsiegelt – d. h. von einer fetten Betonplatte befreit – und durch 120 t bester Muttererde ersetzt. Eingesät ist eine Wildblumenwiese.

Machiai

Paul Böhm hat zur Formfindung ein Wachsmodell des spirituellen Warteraums angefertigt. Das steht auf dem Weg zu den Umkleiden. Anhand dessen hat er Baupläne erstellt, mit Betonbauern über eine mögliche bauliche Umsetzung diskutiert und ist auf der Suche nach einem Ökobeton. Die Baukosten belaufen sich auf ~160.000 €. Festgelegt haben wir die Lage im Dojogarten.

In der Hoffnung, dass ich eine*n oder genügend Spender*innen finde, haben wir bei der Stadt Köln einen Bauantrag eingereicht. Er wurde genehmigt.

Nächste Schritte:

Siehe Newsletter “ANKÜNDIGUNG SCHLÄMMEN” vom 25. Mai 2024.

Wachsmodell Machiai
Die Bäume bleiben natürlich!
Entsiegelt, Mutterboden, Wildblumenwiese

Spenden

Ich würde mich sehr freuen, wenn unser Plan für den Aufbau eines Dojogartens mit spirituellem Warteraum weitere Unterstützung erfährt. Eine Spendenquittung für das Finanzamt kann nicht ausgestellt werden.


oder

Dirk Kropp, Aikido üben
IBAN: DE51 3705 0198 0002 9926 26
COLSDE33XXX
Verwendungszweck: Spende für den Aufbau eines Dojogarten.

Samu (作務)

Gemeinsame Dojo-, Garten- und Wegepflege: samstags 9.30 bis 11 Uhr.

Danksagung

Mein tief empfundener Dank an die vielen vielen Übenden aus unserem Dojo, Ehemalige und Nachbar*innen, die das alles auf ihre ganz persönliche Art und Weise begleitet haben und begleiten. So ein Projekt bezieht und entwickelt seine Kraft aus einer solch breiten Solidarität.

  • Unzählige Stunden auf der Baustelle, im Garten oder im Hintergrund.
     
  • 170.320,09 € an Spenden.

Evangelische Gemeinde Bickendorf

  • Übernahm: die Schadstoffsanierung, die Instandsetzung des Kanalsystems. Beteiligung an der Schutzverglasung (Auferstehungsfenster). Die Entsiegelung des Vorplatzes und die Muttererde.

Staatliche Klima-Förderung

  • 93.258,00 € für den konsequenten Umbau der Heiztechnik und des Dachs.

Stadt Köln

  • 9.205,20 € für die Verbesserung des lokalen Stadtklimas.
Heike Deus-Böhm, Ursula Weiser, Dirk Kropp, Paul Böhm

Handwerkskunst

90 Handwerker*innen, Ingenieur*innen und Techniker*innen waren bisher am Umbau beteiligt.

Architekturbüro Paul Böhm,
Holger Reif, Ekoplan,
Ertl-Tragwerk,
Architekturbüro Stefan Frenken,
Patrick Posielski, P2 Brandschutz,
Sakosta, Schadstoff-Gutachter,
Multitech, Umwelttechnik,
Markus Breuer Elektrotechnik,
Putz & Stuck, Daniel Dibke,
Frescolori,
Euler-Bedachungen,
Erlus,
Tischlerei Heinrich Müller,
Gerüstbau Christian Eggert,
mateco,
Jens Peter Reichert, PR Licht,
Schmidt Licht,
Seeger, architektonisches Licht,
Norka, Industriebeleuchtung,
Florian Kick, Emit,
Theod. Mahr Söhne, Kirchenheizung,
Lindholm, Denkmalpflege,
Josef Frings, Sanitär-Heizung,
KWB-Holzheizungen,
Diabos, Beton-Bohrungen,
Kermi,
Wüst Isolierungen,
Schneifel-Pellets,
Mario Krech, MK Bau,
Hahn-Lamellen,
Fußbodentechnik Schmitz,
Gerflor, Bodenbeläge,
Schlosserei Franke,
Laudon,
Giovanni Noé, Rohrreinigung,
N. Barsuhn – Versetzen von Schwergut,
Michels Raumideen,
Little Green,
Sonnen Herzog,
Keim, Mineralfarbe,
Jochen Urbach,
Guido Jüsgen, Schornsteinfegermeister,
Christian Schmitt, Schornsteinfegermeister,
Derix Glasstudios,
FSB,
AKM-Fensterreinigung,
Lukas Roth, Fotografie,
Antik Acente,
Ricon-Manufaktur,
DEPUNKT,
Schlottag,
Kettemer & Lange,
gbk Teamplan,
Abbruch Dratschmidt,
Heilkräuter Hedda Edel,
Gärtnermeister Marcus Nitsche,

ÖFFENTLICHKEITSARBEIT

Fotos erzählen

Marlis Wodara, Lukas Roth, Dirk Kropp

Foto-Dokumentationen ‚Umbau‘

von Marlis Wodara, Stand Mai 22:

Presse/Medien

  • Artikel, 22. Jan. 24, von Heribert Rösgen im Kölner Stadt-Anzeiger u. Kölnische Rundschau
  • Interview, 4/23, Paul Böhm und Dirk Kropp von Felix Hemmers in Kunst und Kirche
  • Podcast, 11. Okt. 23, von Claudia Friedrich, für WDR 3 Radio ‚Mosaik‘
  • Blogbeitrag, 10. Okt. 23, Claudia Friedrich
  • Feature, 13. Aug. 23, von Norman Laryea, für WDR 3 Fernsehen ‚Aktuelle Stunde‘
  • Artikel, 12. Juli 23, von Heribert Rösgen im Kölner Stadt-Anzeiger u. Kölnische Rundschau
  • Tag der Architektur, 17./18. Juni 23‚ ‚Architektur verwandelt‘
  • Podcast, 14. Juni 23, von Cornelia Wegerhoff, für WDR 3 Radio ‚Mosaik‘
  • Artikel, 26. März 23, von Felix Hemmers auf BAUKULTUR NRW, Zukunft-Kirchen-Räume
  • Artikel, 1. Juli 22, von Angelika Stahl im Express die Woche
  • Artikel, 24. Juni 22, Roland Friedrich „Die Glasmalerin Ingrid Vetter-Spilker“, im Schau dich um
  • Artikel, 2. Juni 22, von Heribert Rösgen im Kölner Stadt-Anzeiger
  • Artikel, 18. Mai 22, Prof. Dr. Stefanie Lieb auf Transara, Universität Bonn
  • Interview, 18. Mai 22, Prof. Dr. Stefanie Lieb im Domradio
  • Artikel, 14. Okt. 21, von Heribert Rösgen im Kölner Stadt-Anzeiger
  • Artikel, 16. April 21, von Angelika Stahl im Kölner Wochenspiegel
  • Artikel, 21. Jan. 21, von Heribert Rösgen im Kölner Stadt-Anzeiger
  • Interview, 25. Aug. 20, von Ulrike Hilbrig und Georg Kanonenberg im Gemeindebrief

Und ein ...

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